Wer kennt sie nicht, die Schweizer Restaurants welche im Kleingedruckten der Speisekarte Deklarationshinweise aufdrucken wie „Herkunft Fleisch: Argentinien, Schweiz, Ungarn Brasilien. Kann mit Hormonen und/oder Antibiotika erzeugt worden sein.“ Schrecklich und zudem vollkommen unnötig ausländisches Fleisch zu verkaufen, denn Schweizer Fleisch schmeckt hervorragend. Die Schweizer Branchenorganisation Proviande hat dies nun zum Anlass genommen, für Schweizer Gastrobetriebe ein neues Logo zu kreieren, mit welchem auf die Verwendung von Schweizer Fleisch in Form eines neuen Logos hingewiesen werden kann.
Auf den ersten Blick eine löbliche und gut gemeine Aktion, auf den zweiten Blick aber unnötig, denn qualitätsbewusste Gastronomen setzen ohnehin konsequent auf Schweizer Fleisch und da reicht es auch, dies mit Kreide auf die Speisekarte an die Wand zu schreiben oder in einem Satz in der Speisekarte zu drucken. Kunden die dies zu schätzen wissen, wählen sich ohnehin solche Lokale aus und sind auch bereit, für gutes Fleisch einen angemessenen Preis im Restaurant zu bezahlen und in Gestaltung sensibilisierte Gastronomen kratzen sich bei der Frage vermutlich am Kopf, wo auf der Speisekarte sie dieses neue Logo wohl unterbringen wollen.
Nur eines Logos wegen lassen sich Billigeinkäufer von Fleischersatzprodukten wie Pressfleisch aus Brasilien oder Poulet aus Ungarn sicher nicht davon abhalten, ihre Kunden auch weiterhin mit minderwertigem Billigfleisch abzufertigen.
Ergo werden Gastrobetriebe auch in Zukunft entweder aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Qualitätsbewusstseins ohnehin auf qualitativ hochwertiges aber teures Schweizer Fleisch setzen, oder aber anders herum den billigen Weg suchen, ihren Kunden möglichst preisgünstige Massenwarte und Fleischnebenprodukte anzupreisen.
Proviande hält in ihrer Medienmitteilung fest, dass durch die Zusammenarbeit mit dem «Best of Swiss Gastro Award» auch die Auszeichnung «Wir setzen auf Schweizer Fleisch» vergeben wird. Aus den drei Jahren tragen total 99 Betriebe die Auszeichnung. Setzt man diese Zahl in Relation der Schweizer Restaurantbetriebe, so wird sofort klar, dass es dieses Label nicht braucht. Denn diejenigen wenigen Betriebe welche in Gastromagazinen wie «Messer und Gabel» porträtiert werden, sind bei qualitätsbewussten Restaurantgängern ohnehin meist bekannt.
Proviande sieht in der Auszeichnung aber einen klaren Nutzen und hält fest, dass die Auszeichnung primär einen Mehrwert für den Gastronomen und sein Lokal generiert. Aber auch der Gast profitiert, weil er sich bereits bei der Wahl des Restaurants bzw. des Gerichts bewusst für Schweizer Fleisch entscheiden kann.