Der Schweizer Fleischbranche geht der Nachwuchs aus. So dramatisch skizziert der Schweizer Fleisch-Fachverband SSF die äusserst prekäre Situation bei der Suche nach Nachwuchs. Rund 300 Lehrstellen sind unbesetzt. Aber auch die Suche nach qualifizierten Fachkräften gestaltet sich schwierig.
Trotz grossen Anstrengungen und eines stark modernisierten Berufsbildes kämpft die Schweizer Fleischbranche mit einem zunehmenden Unterbestand an Lernenden. In den zurückliegenden Jahren blieben jeweils bis zu 300 Lehrstellen unbesetzt. Dies dürfte auch im laufenden Jahr der Fall sein, so die aktuellen Zahlen des SFF. Die prekäre Nachwuchssituation hat zunehmend dramatische Auswirkungen auf die Branche. Von dieser Entwicklung besonders hart betroffen sind gewerbliche Fleischfachgeschäfte, für die es immer schwieriger wird, Fachpersonal zu rekrutieren oder qualifizierte Nachfolger für die Weiterführung des Geschäfts zu finden.
Grossbetriebe behelfen sich zu einem gewissen Teil mit der Einstellung von qualifizierten ausländischen Fachkräften, sind aber ebenso mit dem Fachkräftemangel konfrontiert. Wie eine vom SFF vor einiger Zeit durchgeführte Umfrage zeigte, beschäftigen die grössten Betriebe der Branche mittlerweile bis zu 60 Prozent ausländische Mitarbeitende.
Aber auch bei den Kaderkräften fehlt es an genügend Personal. Würden gegen 50 Führungskräfte für die Führung von Geschäften benötigt, lassen sich in der Praxis nur gegen zehn geeignete Führungskräfte finden.
Ruedi Hadorn, Direktor des Schweizer Fleisch-Fachverbands spricht gar von einer existenzbedrohenden Situation. Dies wurde frühzeitig erkannt und so soll beispielsweise das Berufsbild der Fleischfachleute grundlegend überarbeitet werden. Die Revision wurde zwischenzeitlich abgeschlossen und soll Anfang 2017 in Kraft treten. Erhöht wurde dabei vor allem auch die Flexibilität, Lernende massgeschneidert auf ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten auszubilden. So werden Lernende als „Fleischfachmann“ bzw „Fleischfachfrau“ aber auch Detailhandelsberufe mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen ausgebildet.
Die Fleischbranche hat aus diesem Grund eigens einen Internetauftritt unter www.swissmeatpeople.ch kreiert, wo sich Interessierte zum Thema Fleischfachleute-Nachwuchs informieren können.