Das Fleischangebot in der Schweiz ist 2024 um 3.9 Prozent gestiegen und erreichte 453’212 Tonnen. Während die Inlandproduktion leicht zurückging, nahmen die Importe stark zu, was den Inlandanteil auf 79.6 Prozent reduzierte. Besonders Geflügel- und Rindfleisch legten zu, während der Konsum von Kalbfleisch und Wild im Jahr 2024 rückläufig waren.
Starke Zunahme bei Geflügel und Rindfleisch
Das Fleischangebot in der Schweiz verzeichnete im Jahr 2024 markante Verschiebungen. Der grösste Zuwachs war beim Geflügelfleisch zu verzeichnen, das um 9.1 Prozent anstieg und seinen Wachstumstrend fortsetzte. Auch das Rindfleischangebot wuchs um 2.8 Prozent, wobei sowohl Inlandproduktion als auch Importe leicht zunahmen.
Das Angebot an Schweinefleisch zeigte sich stabil mit einem Anstieg von 1.8 Prozent, was nach turbulenten Jahren eine Marktberuhigung signalisiert. Laut der Branchenorganisation Proviande bestätigt diese Entwicklung den anhaltenden Strukturwandel in der Fleischbranche.
Kalb-, Schaf- und Wildfleisch rückläufig
Nicht alle Fleischarten profitierten vom Marktwachstum. Das Kalbfleischangebot sank um 1.4 Prozent, was sowohl auf eine leicht tiefere Inlandproduktion als auch auf geringere Importe zurückzuführen ist. Schaf- und Lammfleisch verzeichneten ein Minus von 2.2 Prozent, während das Wildfleischangebot mit dem stärksten Rückgang von 5.7 Prozent zu kämpfen hatte. Letzteres ist primär auf tiefere Importmengen zurückzuführen.
Sinkender Inlandanteil und wirtschaftliche Auswirkungen
Die steigenden Importe haben direkte Auswirkungen auf die Schweizer Fleischbranche. Während der Inlandanteil am Fleischangebot 2023 noch bei 82.9 Prozent lag, sank er 2024 auf 79.6 Prozent. Dies führt zu einer Verlagerung der Wertschöpfung ins Ausland, was für die Schweizer Landwirtschaft und Metzgereibranche wirtschaftliche Nachteile bringt.
Besonders bei Geflügel ist der Strukturwandel spürbar: Während der Konsum steigt, erschweren politische Vorgaben den Neubau von Mastanlagen, was die Importabhängigkeit erhöht. Proviande warnt, dass diese Entwicklung langfristig negative Folgen für die heimische Produktion haben könnte.
Fleischangebot vs. Konsum: Ein Missverständnis
Die veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf das Fleischangebot und nicht auf den tatsächlichen Konsum. Ein Teil des ausgewiesenen Fleischangebots entfällt auf nicht verzehrbare Bestandteile wie Knochen, Fett und Abschnitte, die nicht konsumiert, sondern als Food Waste entsorgt oder an Tiere als Tiernahrung verfüttert werden.
Laut Erhebungen wie der nationalen Verzehrstudie menuCH beträgt die tatsächlich verzehrte Fleischmenge nur rund 75 bis 80 Prozent des gesamten Angebots. Proviande betont, dass diese Unterscheidung in der öffentlichen Debatte oft missverstanden wird.





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